Er/Sie hat Schluss gemacht: Panik durch Kontrollverlust

Das unerwünschte Ende einer Beziehung bringt so einiges mit sich. Insbesondere werden Gefühle in Menschen aufgewirbelt, die sie oft in dieser Form nicht kannten und die alles andere als angenehm sind. Meistens will man den Schmerz, wenn ein geliebter Mensch sich abwendet, einfach nicht spüren. Aber es macht Sinn, gerade dort genauer hinzusehen, wo es am unangenehmsten ist.

Verlustangst ist auch die Angst vor Kontrollverlust.

In meinem letzten Blogartikel habe ich über Verlustangst und ihre akute Aktivierung durch eine Trennung gesprochen. Hier gehe ich auf weitreichendere Ausprägungen dieses Phänomens ein.

“Wenn er geht, lauf nicht hinterher.”

Beziehungsende: Gefühl des Kontrollverlusts

Eine Facette von Verlustangst ist die Angst vor dem generellen Verlust von Sicherheit oder Kontrolle. Gerade war noch alles wie gewohnt, dein Leben folgte den bekannten Wegen. Das Ende einer Beziehung durchbricht dieses Konstrukt der Sicherheit und lässt dich mit Ungewissheit zurück. Insbesondere erkennst du, dass du das Handeln des anderen nicht steuern oder beeinflussen kannst. Wie geht es weiter? Wo befindest du dich in deinem Leben? Was kann noch Unerwartetes kommen?

Wir bekommen Panik und wollen um unser Überleben kämpfen.

Dieser Stress aufgrund des gefühlten Kontrollverlusts führt oft dazu, dass man sich kontraproduktiv verhält: Man kontaktiert den Ex, stalkt ihn auf allen möglichen Plattformen, will irgendetwas "klären"... und treibt ihn damit noch weiter weg. In Kombination mit dem zusätzliche angeknacksten Selbstwertgefühl führt es zur allgemeinen Senkung deiner Energie/Schwingung/Vibe, was wiederum entsprechende negative Erlebnisse anzieht.

In Wirklichkeit ist dieses Gefühl der Unsicherheit und des Kontrollverlusts ein Hinweis auf das generell in dir vorherrschende Gefühl, dass du keine Kontrolle hast, ein allgemeines Ohnmachtsgefühl.

Und das möchte angesehen werden.

Die Angst vor Kontrollverlust und Ohnmacht kann sich auf verschiedene Aspekte des Lebens beziehen, wie zum Beispiel finanzielle Sicherheit, Arbeitsplatzsicherheit, körperliche Gesundheit und die Sicherheit in Beziehungen. Diese Angst resultiert aus einem Gefühl der Unsicherheit und Unvorhersehbarkeit im Leben, meist hervorgerufen durch Traumata in der Kindheit.

Kontrollsucht, die Unfähigkeit, Loszulassen und sich dem Leben hinzugeben kann negative Auswirkungen auf deine mentale und körperliche Gesundheit und dein gesamtes Leben haben. Einige der Auswirkungen können sein:

1. Stress und Anspannung: Der ständige Wunsch, alles unter Kontrolle zu haben, kann zu erhöhtem Stress und Anspannung führen, der sich negativ auf die körperliche und mentale Gesundheit auswirken kann.

2. Beziehungsprobleme: Es kann zu Konflikten in Beziehungen führen, da andere sich eingeschränkt oder unterdrückt fühlen können.

3. Probleme bei der Entscheidungsfindung: Ein starkes Bedürfnis, die Kontrolle zu haben, kann dazu führen, dass man Schwierigkeiten hat, Entscheidungen zu treffen, da man Angst hat, die Kontrolle zu verlieren.

4. Unfähigkeit, Risiken einzugehen: Man hat Angst, Risiken einzugehen und Neues auszuprobieren, was das persönliche Wachstum und die Entwicklung behindern kann.

5. Mangel an Selbstwertgefühl: Man fühlt unzulänglich und unsicher, wenn man die Kontrolle verliert.

6. Du bist nicht in deiner weiblichen Kraft: Gerade für Frauen ist das Thema Weiblichkeit (gemeint ist das weibliche Prinzip) in der heutigen Gesellschaft schwierig, da wir überall nur auf Leistung und Kampf getrimmt werden (was dem männlichen Prinzip entspricht). Es entsteht ein Ungleichgewicht, was dazu führt, dass Frauen dem Leben nicht vertrauen, nicht loslassen, nicht fließen können und damit nicht in ihrer weiblichen Kraft sind. Wenn das der Fall ist, werden sämtliche Bereiche des Lebens eher zäh und anstrengend. Und gerade in Beziehungen wird es daher schwer, einen geeigneten Partner zu finden.

Eine spirituelle Perspektive kann uns helfen, uns daran zu erinnern, dass wir nicht die Kontrolle über alles haben und dass es okay ist, uns auf eine höhere Macht und das Getragen werden durch das Universum zu verlassen. Wir können lernen, loszulassen und uns auf das Abenteuer des Lebens einzulassen, anstatt uns von Ängsten über den Verlust von Sicherheit oder Kontrolle beherrschen zu lassen. Hast du erst einmal erkannt, woher dieses Gefühl der Unsicherheit und Ohnmacht kommt, kannst du dich dagegen entscheiden, diesem Muster weiter Energie zu schenken. Du kannst bewusst dagegen angehen, indem du diesem Gefühl Raum gibst und den Handlungsimpulsen, die oberflächlich auf Kontrolle ausgerichtet sind, nicht folgst. Vertrauen und Loslassen lernt man durch praktische Anwendung. Je mehr du die Sicherheit erlebst, desto mehr Vertrauen baust du auf.